Geschichte
Das ehemalige Pfarrhaus im einstigen Pückler-Dorf Groß Döbbern hat geschichtliche und städtebauliche Bedeutung. Es gehört mit der angrenzenden Kirche und der Schule zu den ältesten Bauten in unserem Dorf. Das Gutspatronat, auf dem sich das alte Pfarrhaus befindet, erstreckte sich auch über eben jene Kirche und Schule. Das sehenswerte Gotteshaus wurde zuletzt im Jahre 1818 unter dem späteren Fürsten Hermann von Pückler (1785-1871) nach Plänen von Bauinspektor Brasch aus Cottbus grundlegend umgestaltet. Die einstige Patronatskirche steht unter Denkmalschutz.
Das an die Kirche angrenzende Schulhaus mit seinem Nebengebäude wurde im Jahre 1903 in Backstein neu erbaut. Für die aus dem Jahre 1900 stammende Planung des Schulgehöfts in Groß Döbbern war damals der Cottbuser Baurat Beutler verantwortlich. Als Kreisbauinspektor beeinflusste er in jener Zeit maßgeblich die Bautätigkeit in unserer Region. Nach seinen Entwürfen bzw. unter seiner Bauleitung entstandenen Kirchenbauten in Groß Gaglow 1891, Drachhausen 1894/96 und Heinersbrück 1900/01 oder auch das Cottbuser Amtsgericht 1905/07. Schule, heute Wohnhaus, und Nebengebäude stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Groß Döbbern gehörte seit dem 15. Jahrhundert der für die Niederlausitz nicht unbedeutenden Adelsfamilie v. Loeben. 1698 kam es in den Besitz der Reichsgrafen v. Pückler und Freiherren v. Groditz.
Das alte Pfarrhaus im einstigen Pückler-Gutsdorf Groß Döbbern ist in seinem Denkmalwert von Gerhard Krüger erkannt und schon 1938 in seiner Publikation „Die Kunstdenkmäler des Stadt- und Landkreises Cottbus“ beschrieben worden. Unter Denkmalschutz gestellt wurde das Pfarrhaus durch den Landeskonservator von Brandenburg, Herrn Prof. Dr. Detlef Karg, im Jahre 1995. Unter den fast 140 denkmalgeschützen Pfarrhäusern im Land Brandenburg gilt unser, 1785 durch August Heinrich Graf von Pückler erbautes, Pfarrhaus als sehr alt und ungewöhnlich in seiner Bauart. Es besitzt einen rechteckigen Grundriss und eine von der Nutzung her differenzierte Geschossaufteilung. Das hohe Untergeschoss (Souterrain) ist aus Feldsteinen erbaut und diente als Wirtschaftsgeschoss mit Küche und Kreuzgratgewölberäumen.
Darin befinden sich flachbogige Fenster mit Blenden in Backstein. Das Obergeschoss, das in einem Raum eine bemerkenswerte Wandnische mit Eckkamin ausweist, ist ebenfalls unverändert erhalten. Die Dachstuhlkonstruktion und die vielgestaltige Fußbodenpflasterung im Erdgeschoss - darunter Ziegel, Kiesel und Sand in unterschiedlichen Höhenniveaulagen - finden denkmalpflegerische Beachtung. Harmonisch ruht der Bau unseres Pfarrhauses mit seiner siebenachsigen Fassade, dem schwach vorspringendem Mittelrisalit und seinem Krüppelwalmdach in unserer historisch wertvollen Dorfmitte. Zum Pfarrhaus gehörte einst ein ländlicher Pfarrgarten und ein nicht mehr vorhandenes Wirtschafts- und Stallgebäude. Es ist nicht sicher, ob unser Pfarrhaus jemals als solches genutzt wurde. Offenbar diente das Obergeschoss zu repräsentativen Zwecken und war einem Dorfpfarrer anscheinend zu groß. Ein Leerstand von 35 Jahren hat dem an sich robusten Gemäuer stark zugesetzt. Eindringendes Niederschlagswasser bedrohte lange Jahre das gesamte Bauwerk. Im Dezember 2004 stürzte einer der beiden mächtigen Schornsteine über Dach ein. Die Voraussage des statischen Gutachters wurde so Realität.